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BUCHPRÄSENTATION UND LECTURE-PERFORMANCE VON THOMAS GEIGER

11. Januar 2020, 17 Uhr

 

Im Zentrum vom Thomas Geigers Arbeiten stehen menschliche Interaktionen und Handlungen. Seine performativen und skulpturalen Interventionen ebenso wie seine Künstlerbücher spüren diesen Interaktionen und Handlungsmustern in aufwendigen Recherchen nach oder schaffen Plattformen und Handlungsspielräume, in denen sie ausgelöst bzw. herausgefordert werden. Es sind aber nicht irgendwelche menschliche Interaktionen und Handlungen, die den Künstler interessieren, sondern jene, an denen sich soziale, gesellschaftliche, ökonomische und politische Prozesse und Diskurse offenbaren. So führte er beispielsweise seine Bust Talks mit einer afrikanischen Songye-Maske und den Büsten des Chemikers und Intellektuellen Dr. Ernst Späth und des Sozialreformers Friedrich Wilhelm Raiffeisen oder erforscht in seinen Millionaire Talks im Gespräch mit verschiedenen Akteuren des Kunstbetriebs die spezielle Ökonomie der Kunstproduktion und des Kunstmarkts. Dem öffentlichen Raum kommt in Geigers Arbeiten oftmals eine besondere Rolle zu, denn es ist eben der vermeintlich neutrale öffentliche Raum, in dem sich soziale, gesellschaftliche, ökonomische und politische Realitäten in ihrer sozusagen reinsten Form zeigen.

Im Rahmen seiner Artistresidency bei Global Forest hat Thomas Geiger die neue Ausgabe Peeing in Public der Buchreihe Black Forest Library – A place for hidden knowledge entwickelt, die sich mit dem Urinieren im öffentlichen Raum auseinandersetzt und die er im Rahmen seiner Abschlussveranstaltung am Samstag, den 11. Januar 2020, präsentieren wird. Zudem wird Geiger eine Lecture-Performance halten, die auf dem Buch aufbaut und somit eben auch das Pinkeln im öffentlichen Raum thematisiert.

Das Buch und die Lecture-Performance stellen u.a. die Fragen „Wo darf man, wenn man mal muss? Was macht man, wenn man nicht darf? Und wer darf und wer nicht?“. Ausgehend von der städtischen Initiative der „Netten Toilette“ in St. Georgen hat der Künstler Geschichten von historischen Personen und Personen des öffentlichen Lebens aus u.a. Kunst, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft recherchiert und zusammengetragen, die alle das Pinkeln in der Öffentlichkeit zum Thema haben. Die persönlichen Pinkel-Stories von z. B. Hillary Clinton, Florynce „Flo“ Kennedy oder Richard Serra verdeutlichen, was für vielschichtige soziale, gesellschaftliche, ökonomische und politische Prozesse und Diskurse an einer scheinbar so banalen Handlung wie dem Urinieren im öffentlichen Raum zutage treten können.

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