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OFFENES ATELIER mit IRENE PÉREZ HERNÁNDEZ

31. August 2019, Sa. ab 15:00 Uhr

Friedrichstrasse 5a, St Georgen

Werkschau: HOOK TIME SERIES

Anlässlich des OFFENEN ATELIERS präsentiert Irene Pérez Hernández (*1977 in Teulada, lebt in London) als Ergebnis ihres Residenzaufenthaltes bei Global Forest ihre Weiterentwicklung der Werkserie „Hook Time Series“, in der sie sich auf spielerisch-kreative Weise mit objektiver bzw. subjektiver Zeitlichkeit sowie dem Motiv der Wiederholung beschäftigt.

Während der intensiven Zeit im Schwarzwald, entwickelte die Künstlerin die spazierstockartige Grundform ihrer „Clock Hooks“ in enger Zusammenarbeit und im steten Austausch mit den Fertigungstechniken der lokalen Manufakturen, der Werkstätten oder kleinen Firmen weiter. In den vergangenen drei Monaten entstanden so Kunstwerke in Bronze (Frieder Preis, Spaichingen), Glas (Dorotheenhütte, Wolfach), Plastik (u.a. QualiPlast GmbH, St. Georgen), Keramik (Zeller Keramik Manufaktur, Zell am Harmersbach) und Holz, die ihrerseits als Skulpturen-Paare immer wieder die gleiche Grundform nachbilden: Zwei charakteristische, jeweils gegen den Uhrzeigersinn gebogene, kleine „Zeiger“ – die „Hooks“ – scheinen in die unmittelbare Vergangenheit zurück zu greifen anstelle unbeirrt in die Zukunft zu laufen.

Pérez` „Hook Time Series“ sind folglich Objekte vielgestaltiger Zeitlichkeit: Sie sind als künstlerisches Produkt Sinnbild für die zur Herstellung aufgewendete Zeit, die sich z.T. an den materialspezifischen Oberflächenstrukturen ablesen lässt. In diesem Sinne ist in ihnen Zeit – ohne dass sie exakt messbar wäre – als abstrakte, auch mit der Vorstellung von Wertigkeit verknüpfte Dimension festgehalten. Zugleich folgt aus ihrer Materialität eine jeweils unterschiedliche Perspektive auf Zeit: Bronze, als wertvolles, adelndes Material in der Kunst und als Inbegriff überdauernder Ewigkeit, wird sich im Laufe der Zeit nur an der Oberfläche verändern und eine charakteristische Patina ausbilden. Wann und wie schnell sich Plastik hingegen zersetzt ist heute sowohl im alltäglichen Leben aber auch in der Kunst eine wichtige Frage.

So ist die flüchtige und zugleich determinierende Dimension Zeit als entsprechend vielfacettiges Prinzip in den Kunstwerken gebunden. Spielerisch wird Zeit als etwas Relatives erfahrbar, das uns und unsere Umwelt ordnet, ja antreibt, und von dem dennoch jeder und alles im Wesentlichen unangetastet bleibt.

Eine weitere Arbeit „Pendulum“ - das Ergebnis vorangegangener Forschungsaufenthalte in der Region - ist bereits seit einem Jahr im "Schau & Hörfenster" in der Friedrichstraße 5 ausgestellt.

Die dreimonatige Langzeitresidenz wird durch den „Innovationsfond Kunst“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert.

 

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