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PERFORMANCE – JOAN JORDI OLIVER

Sonntag 1. Mai 2022, 14 Uhr
Zeltlagerplatz Stöcklewald 

Im Rahmen des Vogelklang-Soundcamps wurde dem Künstler Joan Jordi Oliver eine Kurzzeitresidenz mit Produktionsstipendium vergeben. Die Abschlusspräsentation fand zum Vogelklang Soundcamp #5 statt.

Die Performance Mirilo, die während der Residenz entwickelt und erstmals im Rahmen des Vogelklang Soundcamp #5 präsentiert wurde, ist stark inspiriert von den Werken von Alvin Lucier und der Ästhetik von Drone- und Ambient-Musik. Das Prinzip des Stücks ist einfach, aber effektiv: Eine Aufnahme einer singenden Amsel, gesichtet und als Klang in der Nähe von St. Georgen eingefangen, spielt als Endlosschleife durch die Lautsprecher. Die akusmatische Situation ahmt bereits die Art und Weise nach, wie wir Vogellaute meist hören: Durch ihre Stimmen klanglich in der Umgebung präsent, bleiben ihre Körper unsichtbar. In dieser Performance dringt der Gesang des Vogels in den Raum ein, während seine Quelle verschwindet.

Die Stimme der Amsel ist der Auslöser für einen komplexen elektronischen Prozess, der kurz darauf beginnt. Ein Mikrofon wird in der Mitte des Raums platziert und auf die Lautsprecher gerichtet. Die von diesem Mikrofon aufgenommenen Geräusche, die (Wieder-)Aufnahme des Vogels, werden in Echtzeit analysiert und neu synthetisiert. Ein elektronisches System fängt Teile der Vogelstimmen ein, analysiert sie und wandelt sie in reine Sinustöne um, wodurch in Echtzeit eine synthetische Klangskulptur entsteht, die den akustischen Raum mit der Originalaufnahme teilt und sich in einem Prozess der Anhäufung von mehr und mehr nährt und an Komplexität gewinnt.

Der Performer spielt auch mit den Möglichkeiten des Feedbacks für die Schaffung neuer Töne und stellt eine Geste zur Verfügung, die den generativen Prozess kontrastiert. Schichten und Schichten synthetischen, reinen Klangs häufen sich an und erzeugen eine dichte und obertonreiche Textur, die durch die Klänge des Synthesizers noch weiter verstärkt wird.

Natürliche und künstliche Klänge werden hier kombiniert, um eine mehrdeutige Landschaft zwischen dem Realen und dem Imaginären zu schaffen.

 

Das Residenzprogram wird maßgeblich im Impulsprogramm "Kultur nach Corona" des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg unterstützt und zudem durch die Stadt St. Georgen, Kundo XT und Ah&Oh Digital begeistern! gefördert.

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