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WORKSHOP MIT MAYA MINDER, MIRANDA MOSS UND RALF SCHREIBER

Samstag, den 17. Juni 2023, ab 14 Uhr im Kunstverein Global Forest

Mit Sauerkraut Strom generieren und einen Mini-Synthi anschließen?

 Entdecke mit den Künstler:innen und Tüftler:innen, MAYA MINDER, MIRANDA MOSS und RALF SCHREIBER wie man aus Sauerkraut und anderen gängigen Materialien, die entsprechende Mikroorganismen enthalten, Strom gewinnen kann.

 Dabei diskutieren wir gemeinsam über alternative Formen der Energieproduktion, die jedem ganz einfach zugänglich sind. Der Workshop ist für alle ab 7 Jahren geeignet und endet mit einem Noise-Konzert, das wir gemeinsam mit den im Workshop gebauten Kreisläufen spielen.

Für Kinder, Geeks und Erwachsene ab 7 Jahren
Wir bitten um verbindliche Anmeldung unter info@global-forest.com.
Der Kostenbeitrag von 5 EUR ist vorab via Paypal an info@global-forest.com zu bezahlen.

Beginn: 14:00 Uhr

Dauer ca. 4 Stunden

Im Anschluss zum Workshop, gegen 18:30 Uhr, findet gemeinsam mit allen Workshop-Teilnehmer:innen ein Noise-Konzert mit den selbst gebauten Schaltkreisläufen statt. Der Besuch des Konzerts ist für alle Neugierigen kostenfrei!

Ausführliche Beschreibung durch die Künstler:innen:

Kraut Source Energy ist ein queer feministischer Open Science Workshop zum Thema Energiegewinnung mit DIY-Methoden. Lassen Sie uns in die magisch verborgenen Wege der Elektrizität eintauchen und erfahren, wie Sie „kostenlose Energie“ von Grund auf erzeugen können. Freie Energie, nicht mittel Solar Energie, sondern durch das Eintauchen in das allgegenwärtige Universum der erfolgreichsten Lebewesen auf dem Planeten Erde: Bakterien und Pilze!

Der Workshop untersucht und beschäftigt sich mit der Frage der DIY-Energieerzeugung, elektronischer Kunst, Citizen Science, Ökomaterialien und Biopolitik, indem wir mikrobielle Brennstoffzellen (MFCs) aus den gängigsten Materialien, die wir in unserer Küche und in unseren Werkzeugkästen finden, herstellen und diese mit unserer eigenen gesellschaftspolitisch aufgeladenen Energie versorgen wie Urin, köstliche Fermente und stehendes Wasser aus unserer Umgebung. Die Helden sind hier die Mikroorganismen, Ihre elektromikrobielle Aktivität wird gesammelt und mittels einem DIY-Synthesizer zu Noise umgewandelt, welche von Ralf Schreiber entworfen wurde.

In einem technokratischen Klima, in dem das englische Wort Strom „power“, dem der Macht gleichgestellt ist, hinterfragt dieses Projekt, ob die Demokratisierung der Energie, sowie der Einsatz regenerativer technischer DIY-Ansätze, es uns ermöglichen könnten Systeme neu zu denken. Elektrizität und die komplexe Art und Weise, wie diese Top-Down Infrastrukturen mit uns selbst in Beziehung stehen, werden diskutiert und in Frage gestellt, wie sie im Verhältnis zu uns und unserer Umwelt stehen.

„Regenerative Praxis und Design verankern sich in dem lokalen Kontext, in dem sie arbeiten und arbeiten sich durch die multiplen historischen Kontexte hindurch, die uns hierzu geführt haben. Kontexte und Gewohnheiten die so oft Rückwärts gedacht werden müssen im Sinne eines Un-learning. Regenerative Praxis is deshalb gleichzustellen zu Restauration, Heilung und achtsames Zuhören zu dem was im Problem bereits vorhanden ist. Es handelt sich dabei um die Praxis, innerhalb repressiver Systeme Wissen zu schaffen, sich wieder anzueignen und zu teilen, welches die Gemeinschaften stärken kann.



Maya Minder lebt und arbeitet in Zürich. „Kochen transformiert uns“, ist der Rahmen, in dem sie durch prozessorientierte Konzeptkunst und Performance arbeitet. Das Kochen dient ihr dazu, die Metapher der menschlichen Verwandlung von roher Natur in verarbeitete Kultur aufzuzeigen und sie verbindet sie mit den evolutionären Ideen eines symbiotischen Zusammenlebens zwischen Pflanzen, Tieren und Menschen hin zu einer post-anthropozänen post-digitalen Zeitalter. In Anlehnung an die Biohacker-, Maker- und Thirdspace-Bewegung nutzt sie Grassroots-Ideen, Safe Zones und Citizen Science in ihrem Feld, um kollektives Geschichtenerzählen durch Essen und Kochen zu ermöglichen. Neben ihrer künstlerischen Praxis ist sie auch als Organisatorin und Kuratorin tätig und fungiert als Vermittlerin der Vernetzung und des Aufbaus internationaler Gemeinschaften in den Bereichen DIYbio, Biokunst, lebendige Pädagogik, regeneratives und zirkuläres Systemdenken, insbesondere bei Hackteria, der sie 2017 beigetreten ist. Derzeit Minder ist Co-Präsident der Swiss Mechatronic Art Society, Vorstandsmitglied der Food Cultur Days und wurde für die Swiss Art Awards 2023 nominiert.

Miranda Moss ist eine Künstlerin, Außenseiterin, Ingenieurin, Öko-Freak und unkonventionelle Pädagogin aus Kapstadt, Südafrika. Ihre transdisziplinäre Arbeit, die sich auf die problematischen und die vielversprechenden Möglichkeiten der Technologie aus einer sozio-ökologischen und antikolonialen feministischen Perspektive konzentriert, hat sie in verschiedenen Kunst-, Wissenschafts-, Community- und Hacker-Räumen auf der ganzen Welt ausgestellt. In ihrem Master-Abschluss in nachhaltigem Design, konzentrierte sie sich auf mikrobielle Brennstoffzellen in Verbindung mit der Politik der kommunalen Wasser-, Strom- und Abwassernetze in ihrem Heimatland.

Ralf Schreiber arbeitet mit Elektronik, mit Motoren, Mikrofonen und Kleinstlautsprechern. Damit entstehen kinetische Klang- und Lichtinstallationen sowie elektronische Musik. Seine Arbeiten haben einen spielerischen und experimentellen Ansatz. Es geht um minimale Robotik, um zufällige Prozesse und selbsterhaltende Systeme. Für die Stromversorgung kommen häufig kleine Solarzellen zum Einsatz, mit denen er niederenergetische Umwandlungsprozesse von Licht in Bewegung und Klang erforscht. Der Output seiner Installationen ist meist minimal, d.h. die Klänge sind sehr leise, die Bewegungen bisweilen an der Grenze der Wahrnehmung. Darüber hinaus wirbt er für freie Hardware und bietet regelmäßig Workshops mit Schaltungs-Konzepten und Bauplänen
seiner Arbeiten an.


Das Projekt wird durch die NEUSTARTplus-Förderung der Stiftung Kunstfonds Bonn aus Mitteln des NEUSTART KULTUR-Programms der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch die Bürgerstiftung St. Georgen ermöglicht. Wir danken für die großzügige Unterstützung.

Foto: Maya Minder & Miranda Moss

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