ANDREAS VON OW
Der Maler Andreas von Ow ist Spurensucher in Farbbelangen. Hat er einmal ein Medium entdeckt, dass ihm geeignet erscheint, extrahiert er in alchimistischem Vorgehen Farbsedimente, die er in einer Vielzahl von Schichten auf verschiedene Untergründe aufträgt. Die daraus entstehenden, verdichteten Farbtafeln bilden zumeist diejenigen Farbräume ab, in denen sich der Künstler lokal aufhält.
Ausgangspunkt für seine Residenz in St. Georgen ist die Fragestellung zu welchen Farben der Künstler vor Ort gelangen wird. So ist sein Aufenthalt dialogisch angelegt: gemeinschaftliche Farbentdeckungstouren mit Interessierten durch die Region, als auch die Öffnung des Ateliers für Besucher*innen sollen zum Experimentieren und dem wechselseitigen Austausch von Erfahrungen und Wissen einladen. Das individuelle Farbsehen und das Ausprobieren mit gefundenen und gesammelten Materialien, stehen dabei im Fokus. Was sind potentielle Farbgeber? Was eignet sich offensichtlich und weniger offensichtlich als Pigment oder Farbstoff? Welche Farb- und Oberflächeneigenschaften verführen uns zu dieser Annahme? Und welche Geschichte steckt dahinter? Diesbezüglich ist der Schwarzwald kostbar an altem Wissen, welches aber auch durch stete Neuerungen untergegangen zu sein scheint. Erzählungen vom Kobalt und Ocker Abbau intensivieren die Spurensuche. So ergeben sich Wanderruten durch vorhandenes Wissen, Vorahnungen und Vermutungen. Der Blick auf Farbe als Bildsubjekt und auf die eigene Umgebung bekommen dabei gleichsam neue Perspektiven.
Andreas von Ow (*1981, Freiburg) hat an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe Malerei studiert, dort 2012 mit dem Meisterschülertitel abgeschlossen und seitdem zahlreiche Preise und Stipendien erhalten. Heute lebt und arbeitet er in Berlin.