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JESSICA TWITCHELL & NATALIE OBERT

Jessica Twitchells  Arbeiten folgen meist einem ortsspezifisch entwickelten Konzept. Ausgehend von der baulichen Struktur des Umraumes ist der Umsetzung ihrer Projekte stets ein bildhauerischer Ansatz eingeschrieben, welcher formale Lösungen einfordert. Wechselseitig analysiert die Künstlerin  Oberfläche und Form, bzw. architektonische Struktur. In deren Verschränkung entstehen daraus neuartige Strukturen, die mal in abstrakte, bis ornamentale Muster – also einer Abstraktion auf der Oberfläche -  mal in formalgestalterisch reduzierte Objekte, bzw. in Rauminstallationen übersetzt werden. Oftmals überlagert sich Beides. Ausgehend von dieser neu geschaffenen Verhältnismäßigkeit, zwischen der künstlerischen Intervention und dem Raum, wird die Perspektive der BetrachterInnen auf das Umfeld gebrochen, dabei de-, wie rekonstruiert; funktional, wie ästhetisch.

www.jessicatwitchell.com

 

Auch Natalie Obert befasst sich aus bildhauerischer Perspektive mit Raum und Stadt, bzw. deren strukturellen Konditionen. Neben ihrem analytischen Blick auf das gebaute Umfeld legt sie ihr Augenmerk insbesondere auf das Zusammenspiel von dinglichem, sozialem und geistigem Raum sowie auf jene historischen Kontexte, die sich in den Raum, in die Stadt und ihre Subjekte eingeschrieben haben. Durch ihre Kunst mischt sie sich aktiv in diese prae-dispositorische, räumliche wie soziale Ordnung ein, geht Riten, Gewohnheiten alltäglicher Nutzung und Bewegungsabläufen nach, die als alltäglicher ‚Habitus‘, als stumme Gesetzmäßigkeit, durchsichtig geworden sind und gerade dadurch performativ sind. Dieser Performanz des Raumes geht die Künstlerin nach, verquert sie und deutet sie um. Der Erfahrungsraum wird in der Rezeption zum Handlungsraum für sie als Künstlerin und die BetrachterInnen.

www.natalie-obert.de
 

In ihrer gemeinsamen Praxis überlagern sich das formale, konstruktiv-strukturelle Herangehen von Jessica Twitchell mit dem soziologischen von Ansatz Natalie Obert:

Beide Künstlerinnen kennen sich bereits seit ihrem Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Zusammen arbeiten sie seit einigen Jahren an einer fortlaufenden Edition. In diesen in sich abgeschlossenen Projekten bedrucken die Künstlerinnen industriell gefertigte Kleidungsstücke im Siebdruck-Verfahren. Jede dieser Kollektionen bezieht sich explizit auf einen Ort, dessen Formen, Farben und Eigenheiten den Künstlerinnen als Inspiration für die Gestaltung dienen. Die dabei entstehenden, tragbaren Unikate sind Kunstwerk und Alltagsgegenstand zugleich. Die TrägerInnen der Kleidungsstücke und die Stadt werden gleichermaßen zum Exponat ihres Umraumes erhoben, werden sichtbar, greifbar, materiell. Beide assimilieren miteinander, wechselseitig, auf der Oberfläche, aktiv und passiv zugleich.

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