CHRISTINE KOSCHEL
Christine Koschel ist bildende Künstlerin und widmet sich in ihrer Arbeit der zarten Intensität des Alltags. Ausgehend von scheinbar beiläufigen Momenten – etwa dem Kauf eines Eises oder dem Singen eines Kinderliedes – verfolgt sie Spuren politischer und sozialer Dynamiken. Es sind Situationen des Dazugehörens, der Anpassung oder der leisen Abgrenzung, die in ihren Arbeiten eine ästhetische und konzeptuelle Verdichtung erfahren.
Koschel interessiert sich für die Bedingungen, unter denen Zugehörigkeit entsteht – oder scheitert. Ihre Arbeiten werfen Fragen auf nach Erinnerung als identitätsstiftender Praxis, nach Leerstellen im gesellschaftlichen Gefüge und nach Formen des Widerstands, die sich im Nicht-Handeln, im Ausharren oder in kleinen Gesten manifestieren können.
Die Wahl des Mediums folgt dem Konzept und schlägt sich in Video, Druckgrafik, Happenings, raumgreifenden Installationen und häufig auch in der Auseinandersetzung mit dem Medium Essen nieder. Dabei bewegt sich ihre Arbeit stets an der Schwelle zwischen Alltäglichkeit, Beobachtung und Intervention.
Neben ihrer eigenen künstlerischen Praxis ist sie auch kollektiv tätig – als eine von vier Kuratorinnen und Organisatorinnen des Kunst-, Musik- und Diskursfestivals Nachtsicht.
Foto: h.beikirch